Sind staatliche Digitalwährung die Lösung für eine höhere Akzeptanz?

Sind staatliche Digitalwährung die Lösung für eine höhere Akzeptanz?

Veröffentlicht am:05.02.2021

Eine digitale Währung bietet neue Innovationsfelder für Start-ups und FinTechs und kann gleichzeitig die Gebühren für alle Stakeholder reduzieren. Die Wege des Giralbankgeldes scheint in der aktuellen Zeit unnötig kompliziert und aufwendig: Sprich teuer. Da ist es sinnvoll, dass nach China nun auch die Europäische Union und die Schweiz über eine digitale Variante ihrer Währungen nachdenken.

Das Central Bank Digital Currency (kurz CBDC) will genau so ein günstiges und effektives Zahlungsmittel sein. Der chinesische Staat experimentiert bereits seit einigen Jahren mit einem digitalen Yuan (auch genannt: Chinese Digital Currency Electronic Payment). Und so funktioniert es: Die Chinesische Zentralbank gibt die Währung an die Commercial Banks aus, die wiederum diese an die Kunden ausgeben. Jedoch kommt bei dem digitalen Yuan wohl keine Blockchain zum Einsatz – zumindest aktuell nicht. Immerhin funktioniert die Zahlung mit der Digitalwährung auch ohne jegliche Internetverbindung, was im Alltag wohl ein wichtiger Faktor ist. Anonymität wie mit Bargeld wäre so hingegen schwer glaubhaft zu machen.

Die Europäische Zentralbank entwickelt ebenfalls eine eigene Lösung. Details stehen hier jedoch noch aus. Die EZB erklärt dazu: “Wie auch immer der Aufbau und die Funktionsweise eines digitalen Euro aussehen mag, er wäre eine elektronische Form von Zentralbankgeld, die allen Bürgern und Unternehmen zugänglich ist.” EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte, man wolle mit der digitalen Währung “für eine digitale Zukunft gerüstet sein“ und austesten, wie sich Angebot und Nachfrage für solche Digitalwährungen verhalten. Die EU will Mitte 2021 entscheiden, ob sie einen digitalen Retail-Euro bereitstellt oder das Projekt verschiebt.

In der Schweiz gibt es schon konkrete Details zu einem digitalen Franken. Derzeit ist allerdings geplant den digitalen Franken zunächst nur für Banken und Versicherungen zugänglich zu machen. Privatpersonen profitieren in der ersten Runde also wohl nicht direkt von der Innovation. Die Schweizer Nationalbank hat im Dezember in einer realen Finanzmarktumgebung den Einsatz des digitalen Franken bereits erfolgreich simuliert. Das Ziel der Nationalbanken ist dabei das Gleiche: Sie wollen die Hoheit über den Finanzfluss nicht an private Unternehmen wie Facebook oder Google verlieren und präsentieren daher nun ihre eigenen Lösungen.

 

Digitalwährungen: Günstige Transaktionen in Echtzeit

Doch was soll mit den staatlich anerkannten Digitalwährungen nun besser werden? Zwar sind Funktionen wie SEPA Instant Payment, also Zahlungen, die innerhalb weniger Minuten auf dem Konto ankommen, schon heute theoretisch möglich, praktisch aber noch lange nicht überall verfügbar.

Eine digitale Währung müsste keine langen Inter-Banken Prozesse und Netzwerke durchlaufen, sondern könnte, ähnlich wie von den Kryptowährungen gewohnt, innerhalb weniger Minuten beim Empfänger ankommen. Langfristig sind solche digitalen Währungen, insbesondere für grenzüberschreitende Transaktionen interessant. Eine Überweisung von Berlin nach Hong Kong dauert nicht nur vergleichsweise lange, sondern bedeutet meist auch sehr hohe Bankgebühren.

Diese Abwicklung könnte in einer digitalen Währung nahezu kostenlos und in Echtzeit abgewickelt werden. Welche Form der Blockchain und welcher Konsenalgorithmus bei so einer Digitalwährung zum Einsatz kommt, bleibt wohl noch lange offen. Eine öffentliche Blockchain mit Proof of Work, wie bspw. mit Bitcoin bekannt geworden, ist bei Zentralbanken wohl nicht die erste Wahl. Ob die staatlichen Stellen überhaupt auf eine echte Blockchain Lösung setzen, bleibt wohl auch abzuwarten.

Zwar nutzte die Schweizer Nationalbank in dem Pilotversuch, der den Namen “Projekt Helvetia” trägt, im Dezember eine nicht näher spezifizierte Blockchain für den Transfer digitales Zentralbankengeld, doch es sei noch nicht endgültig entschieden, ob die Nationalbank tatsächlich digitale Franken zu Verfügung stellen werde und ob diese auf der Blockchain Technologie basieren.

Abgesehen von der Wahl der Technologie, muss die Währung jedoch auch in der Bevölkerung akzeptiert werden. Bitcoin ist zwar die verbreitetste Kryptowährung derzeit, wirklich im Massenmarkt angekommen, ist diese aber noch lange nicht. Ein Aspekt dabei ist sicherlich die teils sehr unübersichtlichen Benutzeroberflächen, Customer Journey und Funktionsweisen. Wer den Code für sein Wallet vergisst, wird wohl seinen Token nie wieder sehen. Das ist Stand heute für viele Bürger einfach noch zu wenig praktisch.

Innovationskraft digitaler Währungen

Interessant werden die digitalen Währungen, wenn man einen Blick bspw. auf Micro-Payments wirft. Das sind kleinste Beträge, die bei den geringsten Bankgebühren (insbesondere im Bereich B2C, aber auch B2B) nicht mehr rentabel sind. Über eine automatisierte Abwicklung bei Digitalwährungen wäre es problemlos möglich, diese Beträge abzurechnen, da im besten Fall Intermediäre entfallen und die Gebühren auf ein Minimum reduziert werden. Ein Beispiel im Bereich B2B wären M2M-Zahlungen (Machine to Machine) , wobei so im Bereich smart contracts ein noch höheres Automatisierungsgrad erreicht werden kann. Würden hier Bankgebühren von beispielsweise 10 Cent pro Transaktion hinzukommen, wären solche automatisierten Zahlungen im Centbereich nicht mehr sinnvoll, daher gibt es hier viel Spielraum für Innovationen in der Zukunft.

Ein weiterer Anwendungsbereich ist das oft zitierte Thema Smart City. Die Dienstleistungen in der Stadt sind vernetzt. Mobilität ist als pay-as-you-go flexibel überall mit einem Klick bezahlbar. Parkplätze lassen sich ebenfalls über die Digitalwährung flexibel bezahlen oder sogar automatisiert erfassen – die Zeit läuft, wenn ich parke und endet, wenn ich das Auto wieder bewege. Einiges ist zwar bereits heute Realität, aber die Bankgebühren und komplizierte Integration der Payment Schnittstellen machen viele Lösungen derzeit wenig attraktiv. Hier besteht für das Thema Smart City ebenfalls grosses Disruptionspotenzial dank der Blockchain im Allgemeinen und digitalen Währungen im Speziellen.

Wir bleiben gespannt, welche Lösung sich bei den Zentralbanken durchsetzt, und wann die ersten Digitalwährungen hierzu Land anwendbar sein werden.

 

 

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